Als Implantat bezeichnet man ein in den Körper eingepflanztes körperfremdes Material, welches zeitlich begrenzt oder dauerhaft dort verbleibt.
Je nach Funktion, wie Ersatz, Wiederherstellung, Unterstützung von körpereigener Substanz unterscheidet man medizinische (Herzschrittmacher, Platten zur Frakturversorgung, Zahnimplantate), plastische (Brustimplantate, Epithesen) und funktionelle Implantate (Erkennungschips unter Tierhaut).
In der Zahnmedizin finden sich für Implantate breite Einsatzspektren. Es können einzelne Zähne und Zahngruppen nach Trauma/Unfall oder bei Nichtanlage ersetzt werden. Bei Freiendsituationen (verkürzte Zahnreihe durch Verlust der Molaren/Preamolaren) können künstliche Pfeiler für geplante Brücken geschaffen werden. Ebenso kann man Fehlstellen in der Zahnreihe für die Versorgung mit teleskopierenden Brücken ( herausnehmbarer Zahnersatz/Zahnbogen auf Teleskoppfeilern) ausgleichen. Ein hoher Anteil kommt der Verbesserung des Haltes bei Voll- und Teilprotesen zu. Besonders bei Patienten mit fortgeschrittener Kieferatrophie (physiologische Knochenrückbildung aufgrund mangelnder Druck- und Zugbelastung durch Zahnverlust), stellen Implantate oft die einzige Alternative dar (siehe Unterpunkt Die Stegprothese).
Die Entscheidung pro/kontra Implantat gestaltet sich nicht immer einfach. In enger Zusammenarbeit mit dem Kieferchirurgen wägt der Zahnarzt ab, ob ein Implantat eine suffiziente Versorgung darstellt. Dabei ist der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten, evtl. systemische Erkrankungen wie Wundheilungsstörungen, der Zustand des Kieferknochens, zu berücksichtigen. Die Mundhygiene ist dabei besonders zu berücksichtigen, denn auch künstliche Zahnwurzeln/Kronen brauchen Pflege, da sonst das Risiko einer Periimplantitis (Entzündung des Implantatsitzes im Knochen), und damit Implantatverlust drohen. Einem Patienten z.B., der einen Großteil seiner Zähne durch mangelnde Mundhygiene und Karies verloren hat, wäre unbedingt anzuraten, dass nur bei einem neuen Pflegebewußtsein, eine Implantatversorgung sinnvoll erscheint.
In Deutschland ist eine Vielzahl von Implantatsystemen aus Titan oder Keramik erhältlich. Die Materialien müssen biokompatibel sein, d.h. sie werden vom Körper nicht abgestoßen. Die Schraubenimplantate aus Titan haben sich in den letzten Jahren etabliert. Zum Implantatsystem gehören drei Komponenten. Als erstes die Implantatschraube, als zweites ein Verbindungselement von der Schraube zum Aufbau, das Abbutment und als drittes die Suprakonstruktion in Form von Krone, Teleskop, Steg usw.
Die Einpflanzung des Implantates erfolgt unter örtlicher Betäubung. Die Implantatschraube wird nach Knochenfreilegung und Vorbohrung, mit Hilfe einer individuell angefertigten Schablone, eingebracht und später oder in der gleichen Sitzung, ein Zahnfleischformer aufgeschraubt. Nach der Einheilphase (2 - 6 Monate), wird der Gingivaformer entfernt und die Versorgung mit dem eigentlichen Zahnersatz kann erfolgen.
Die Knocheneinheilung (Osseointegration) hat eine Erfolgsquote von 95%, auch die Lanzeitprognose liegt mit über 90% nach 10 Jahren sehr hoch.
Bei zu geringer Knochenstärke können Vorbereitungs-OPs zum Knochenaufbau notwendig werden.
Moderne Implantasysteme sind sehr sicher und langlebig, sie erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.
Mit wenigen Ausnahmen, z.B. bei Nichtanlage von Einzelzähnen, oder Anteile des Implantataufbaus bei nicht kronenpflichtigen Nachbarzähnen bleiben Implantate eine Privatleistung.