Ihr Zahn muß wurzelbehandelt werden !?


Die große Angst vieler Patienten vor der Wurzelbehandlung dem sogenannten "Nerv ziehen"
resultiert in den unangenehmen Erfahrungen und Überlieferungen der Vergangenheit, deswegen bevor Sie weiterlesen:
Vergessen Sie Ihre Angst, oder versuchen Sie es zumindest, denn wir behandeln Sie schmerzfrei!!

 

             Die Wurzelbehandlung                                                  

      Stichworte, die nachfolgend erläutert werden:
      - Ursachen einer Zahnwurzelerkrankung
      - Pulpa, Zahnmark
      - Ablauf der Behandlung
      - Warum lohnt sich eine Wurzelbehandlung
      - Wirkung von Bakterien 
                                                        - Abszess, "dicke Backe"
                                                        - Schwierigkeiten


Kein Zahnersatz ist so bioverträglich wie die eigenen Zähne! Deshalb versuchen heute die
Zahnärzte mehr denn je, die natürlichen Zähne im Mund zu belassen, auch dann, wenn
sie bis in den Wurzelbereich erkrankt sind und deswegen sehr umfangreicher
Behandlung bedürfen. Solche Maßnahmen sind aufwendig - aber sie helfen, Ihre eigenen
Zähne zu erhalten!



 
Warum Wurzelbehandlung- anatomische Grundlagen 

Meistens ist Karies schuld. Die Bakterien, die für die Zerstörung der 
Zahnsubstanz verantwortlich sind, haben sich einen Weg ins Zahninnere geschaffen 
und sind bis zu den Kanälchen in der Zahnwurzel vorgedrungen.
Jede Zahnwurzel hat mindestens einen Kanal, der mit Gewebe ( "Pulpa" oder auch
Zahnmark genannt ), der mit dem Zahnnerv und feinsten Blutgefäßen gefüllt und am
unteren Ende offen ist: Damit ist die Verbindung des lebenden Zahnmarks mit dem
Körper hergestellt und der lebensnotwendige Stoffwechsel gesichert. Aufgabe des
Gewebes ist die Versorgung der Odontoblasten an den Rändern des Wurzelkanals.
Odontoblasten sind Körperzellen, die die Zahnhartsubstanz bilden. 

Die entstehende Entzündung muß behandelt werden

Dringen Bakterien in dieses Gewebe ein, entsteht eine Entzündung, die Gefäße dehnen sich aus, finden dafür in dem engen Raum aber kaum Platz und drücken deshalb auf den Nerv: Kein Wunder, wenn dadurch heftigste Schmerzen entstehen!
Wird nicht rechtzeitig eingegriffen, sucht sich die Entzündung einen Weg und kann (innerhalb weniger Stunden bis zu ein paar Tagen) über den Kieferknochen bis ins Weichgewebe wandern: Eine "dicke Backe" (Abszess) entsteht. Im schlimmsten Fall können die Bakterien von dort aus Richtung Herz wandern oder ins Gehirn und zu schweren Erkrankungen führen.


      

          Weitere Ursachen für eine Wurzelbehandlung

Eine Versorgung des Zahnes mit einer Krone kann ebenfalls eine Wurzelbehandlung im
Vorfeld nötig werden lassen.
Das ist dann der Fall, wenn im Rahmen der vorausgehenden Zahnbehandlung - oftmals zur Erzielung entsprechender ästhetischer Ergebnisse - so viel Zahnsubstanz abgetragen werden muss,  dass die Pulpa ( „der Nerv“ ) fast erreicht ist oder gar freiliegt. 
Sicherheitshalber wird in solchen Fällen oft das Zahnmark entfernt und damit einer möglichen Entzündung durch eindringende Bakterien vorgebeugt - sonst würde die gerade eingesetzte Krone möglicherweise bald wieder herausgenommen werden müssen.

          Auch nach Unfällen, wenn dadurch Teile eines Zahnes abgebrochen sind, ist oft eine Wurzelbehandlung und nachfolgende Weiterversorgung mit Zahnersatz nötig.

 

 

 

        Ablauf der Behandlung

Das lebende, eventuell schmerzhaft entzündete oder auch abgestorbene Gewebe wird unter Anästhesie ( Betäubung ) in dem betroffenen Zahnkanal restlos entfernt. Dies geschieht maschinell mittels verschiedener Instrumente. Hierzu wird ein Gummituch über den Zahn gespannt, welches es ermöglicht, den Zahn zu behandeln ohne das Speichel eindringen kann. Dieses Gummituch wird in der Fachsprache Kofferdam genannt. Es bietet dem Patienten zusätzlich den Vorteil das keine Spüllösung in den Mund gelangt und er während der Behandlung keine Teile verschlucken kann.

IMG 6583 

   

       Während dieser Aufbereitung kommen unterschiedliche Spüllösungen zum Einsatz. Diese haben gewebeauflösende und desinfizierende Eigenschaften um einen völlig sauberen, bakterienfreien Wurzelkanal zu gewährleisten.
 
                
                        

         In manchen Fällen muss eine medikamentöse Zwischeneilage die Desinfektion unterstützen.

          Ist der Zahn beschwerde- und entzündungsfrei, werden die Wurzelkanäle mit verschiedenen Füllungsmaterialien bakteriendicht verschlossen.

          Was so einfach klingt, ist allerdings recht kompliziert:   Um den Wurzelkanal von allen Geweberesten zu befreien, werden winzigste Instrumente (bis zu 600 Tausendstel Millimeter dünn!) eingesetzt.

          Im Laufe dieses zeitraubenden Prozesses werden immer einen Hauch stärkere Bohrer genommen, bis der Wurzelkanal so erweitert ist, dass; er überhaupt in der Lage ist, eine Füllung aufzunehmen.

          Wenn die Wurzeln mustergültig gerade stehen, ist die Aufbereitung des Wurzelkanals zwar aufwendig, aber leichter zu bewerkstelligen. Das ist aber nicht immer der Fall.

 

        Denn die Natur hat auch bei den Zahnwurzeln eine große Vielfalt an Formen hervorgebracht, deshalb kann eine länger dauernde Behandlung nötig werden, um auch in einem abgeknickten Wurzelkanal alles entzündete Gewebe zu entfernen. Die Behandlung von
solchen gebogenen Wurzelkanälen ist immer schwierig und gelingt nicht immer.

In der Regel wird während der Wurzelbehandlung eine elektrometrische Längenmessung der
Wurzelkanäle durchgeführt, welche wesentlich genauer als herkömmliche Röntgenmeßaufnahmen
die Länge der Wurzelkanäle ermittelt. Diese Längenmessung ist absolut schmerzfrei.

 

    

IMG 3805  Längenmeßgerät

Dann erfolgt die Füllung der Wurzel mittels verschiedener Techniken.

           



 
Zusammenfassung

Zugegeben, eine Wurzelkanalbehandlung ist schwierig und für den Zahnarzt recht
anstrengend - aber: Der Zeitaufwand lohnt sich für den Patienten! Aus vielerlei Gründen:

1. Der natürliche Zahn ist erhalten und steht fest an seinem Platz im Kiefer!
2. Der eigene Zahn sieht genauso aus wie seine natürlichen Nachbarn - ein optisches
Plus!
3. Es wird keine weitreichendere Behandlung und damit möglicherweise aufwendiger
Zahnersatz notwendig!
4. Wenn später einmal eine Brücke über verlorengegangene Nachbarzähne notwendig
werden sollte, bietet der eigene Zahn eine hervorragende Stütze!

Kurz: Jedes Jahr, in dem ein wurzelbehandelter Zahn seinen Dienst tut und nicht durch
Zahnersatz ersetzt werden muss, ist ein Gewinn für die Lebensqualität!

      muss. 
 

      Kassen und Privatleistungen können allein oder gemeinsam notwendig werden

Eine Wurzelkanalbehandlung ist eine zahnerhaltende Maßnahme und wird deshalb von
den Krankenkassen unter verschiedenen Vorraussetzungen bezahlt. 
Jedoch gibt es Richtlinien in welchen fällen eine Wurzelbehandlung keine Kassenleistung darstellt. 
Diese sehen folgendermaßen aus:

Die Übernahme der Kosten ist an bestimmte Kriterien gebunden die erfüllt werden müssen, sollten diese nicht erfüllt sein, so ist die Wurzelbehandlung privat nach der Gebühreordnung für Zahnärzte zu liquidieren. 
Die vorbereitende dentinadhäsive Aufbaufüllung nach vollständiger Kariesentfernung ist keine Kassenleistung, aber notwendig.
Die Spülungen mit verschiedenen Spüllösungen, die notwendig sind zur Reinigung und Desinfektion der Wurzelkanäle, wurden komplett als Kassenleistung gestrichen.

Ebenfalls übernimmt die Krankenkasse nur noch dreimal die sogenannte medikamentöse Einlage je Zahn. Sollten aufgrund bestehender Schmerzen weitere medikamentöse Einlagen notwendig sein, muß der Patient diese selbst bezahlen.

Wenn bei Backenzähnen nicht jeder Wurzelkanal bis zur Wurzelspitze abfüllbar ist ( häufig bei gekrümmten Kanälen ), muß der Patient eine Wurzelbehandlung an besagtem Zahn im selbst bezahlen.

Desweiteren ist die elektronische Bestimmung der Wurzelkanallänge keine Kassenleistung. Sie sollte jedoch in der modernen Endodontie stes angewandt werden, da sie wesentlich genauer, als die bisherigen Röntgenmeßaufnahmen ist.

Eine Wurzelbehandlung nach Kassenrichtlinien darf ebenso nicht an Backenzähnen durchgeführt werden, wenn schon Lücken vorhanden sind, es sei denn der endständige Zahn muß behandelt werden, um danach eine Zahnersatzversorgung mit zu tragen ( Vermeidung einer sogenannten Freiendlücke ).

Eine Revision einer vorhandenen Wurzelfüllung bei bestehender Entzündung muß ebenfalls durch den Zahnarzt äußerst kritisch betrachtet werden.

Denken Sie dran: Vorbeugen ist besser als Wurzelbehandeln! 
Wenn ein Zahn in seinem Inneren an einer Entzündung erkrankt, sind meist von außen eindringende Bakterien aus Zahnbelägen schuld. Versuchen Sie, diese Beläge möglichst immer sorgfältig zu entfernen. Mit der richtigen Zahnpflege zuhause und Unterstützung durch Prophylaxe-Angebote in der Zahnarztpraxis können Zähne ein Leben lang gesund bleiben!

 

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